Neuseeland
Mitte November bin ich für 5 Wochen nach Neuseeland geflogen. Schon bei der Landung war mir klar, dass das ein wunderschönes Land sein muss. Mein erster Stopp war Auckland, die größte Stadt in Neuseeland. Dort leben etwa 1/3 der neuseeländischen Bevölkerung.
Durch mein Reisebüro hatte ich einen Buspass von dem Anbieter "Stray" gebucht. Dieser fährt die komplette Nord- und Südinsel Neuseelands ab, wodurch ich viele verschiedene Orte sehen konnte. Der Buspass hat Vor- und Nachteile, wer sich dafür interessiert kann mir sehr gerne schreiben.
Am ersten Tag in Auckland habe ich nur den Hafen besichtigt und gleich einen Regenbogen gesehen. Na wenn das mal nicht Glück bringt?
Einen Tag später ging die Bustour schon los. Es ging Richtung Norden, nach Paihia. Der kleine Ort liegt direkt an der Bay of Islands. Dort gibt es zahlreiche kleine Inseln vor der Küste, die Gegend läd zum Wandern und Erkunden ein. Zu dieser Zeit war es Anfang Sommer in Neuseeland, es war jedoch noch recht kalt, ca. 15 Grad. Das Land hat keine extremen Temperaturen, was es sehr angenehm macht die wundervolle Natur zu erleben. Man sollte aber unbedingt eine Regenjacke dabei haben, da man das eine oder andere Mal nass werden kann.
Neuseeland ist bekannt für sein Angebot an Extremsportarten. Von Wildwasserrafting, über Canyoning und Fallschirmspringen ist für jeden Adrenalinjunkie das passende dabei. Ich entschied mich den Skydive in der Nähe von Paihia zu wagen. Aus 4800 Metern Höhe sind wir aus einem kleinen Flugzeug gesprungen und 70s frei gefallen. Das Gefühl war der Wahnsinn! Es war zwar sau kalt dort oben, aber die Aussicht hat sich in jedem Fall (haha Wortwitz) gelohnt.
Am nächsten Tag stand ein Ausflug zur nördlichsten Spitze Neuseelands, dem Cape Reinga, auf dem Plan. Dort mischt sich das Meerwasser der Tasmanischen See mit dem Wasser des Südpazifik, wodurch ein interessanter Farbmix entsteht.
Anschließend waren wir am 90mile Beach und sind mit unserem Bus auf dem Strand gefahren. (In Wahrheit ist der Strand nur 88km // 54Meilen lang)
An meinem letzten Tag in Paihia habe ich zusammen mit einer neuen Freundin aus dem Bus eine kleine Wanderung gemacht. Diese hat uns durch einen coolen Mangrovenwald geführt.
Als Nächstes ging es wieder zurück nach Auckland. Vom Mount Eden, einem ruhenden Vulkan, hat man einen tollen Ausblick auf die Stadt. Auf dem 196m hohen Gipfel befindet sich ein 50m tiefer, grasbewachsener Krater.
Anschließend ging die Busreise weiter Richtung Coromandel Halbinsel, welche im Osten der Nordinsel liegt. Dort haben wir den Hot Water Beach besucht. An einem kleinen Strandabschnitt befinden sich heiße Thermalquellen unter dem Sand. Gräbt man hier ein Loch, sprudelt das Wasser heraus und man kann darin baden. Der Bereich, in dem das Heißwasser austritt, ist nur in einer Zeit von 1 bis 2 Stunden während der Ebbe nicht vom Meer bedeckt.
Ein kleines Stückchen weiter haben wir in einem Ort namens Hahei übernachtet. Dort haben wir den Sonnenaufgang am Strand bestaunt und unser Frühstück genossen.
Als wir uns ausreichend gestärkt hatten, haben wir eine kleine Wanderung zur Cathedral Cove, eine Bucht am Strandabschnitt der Mercury Bay, gemacht. Die Höhle dort hat eine kathedralenförmige, spitz zulaufende Deckenform. Die Cathedral Cove ist ein beliebtes Ziel bei Touristen und es ist sehr schwer ein Foto ohne Menschen darauf zu bekommen. Da wir schon um 7h an der Höhle waren, hatten wir diese fast für uns alleine.
Einige Tage später waren wir in Rotorua. Die Stadt ist vor allem bekannt für ihre hohe geothermische Aktivität und die reiche Maori Kultur. In der ganzen Stadt findet man kleine und größere thermische Quellen, überall blubbert und brodelt es. Dadurch riecht der ganze Ort, sagen wir mal, etwas speziell. Etwas Vergleichbares habe ich noch nie gesehen und war daher ziemlich beeindruckt!
Anschließend sind wir zum Lake Aniwhenua gefahren und haben dort bei einer modernen Maori-Familie übernachtet. Dadurch konnten wir viel über die Kultur und Bräuche der Maori lernen, was wirklich sehr interessant war. Am Abend hat die Familie für uns ein traditionelles Hangi (Essen aus dem Erdofen) veranstaltet. Dafür werden Quarzsteine erhitzt und das Essen wird auf den heißen Steinen platziert. Mit Tüchern wird der Dampf eingefangen und dann wird alles mit Erde und Sand abgedeckt. Im Erdofen gart das Essen anschließend ca. 2-3h. Das lange Warten hat sich gelohnt, es war soooo lecker!
Auf dem Weg zum Tongariro Nationalpark haben wir bei den Huka Falls, in der Nähe von Taupo, Halt gemacht.
Eines meiner Highlights auf der Nordinsel war definitiv das Tongariro Crossing im Tongariro Nationalpark! Die Wanderung dauert ca. 6-8h, bei einer Strecke von 19km und 800Höhenmetern. Die Landschaft verändert sich auf diesem Weg so extrem wie ich es niemals für möglich gehalten hätte. Anfangs sieht die Vegetation aus wie eine Heidelandschaft in Norddeutschland, doch dann weichen die Pflanzen Geröll und Gestein und man fühlt sich als stehe man auf dem Mond. Die Landschaft wird vulkanischer und schließlich erreicht man einen türkisgrünen Kratersee, welcher den höchsten Punkt der Wanderung markiert. Danach geht es bergab, bis man wieder in eine Region kommt, in der Pflanzen wachsen. Der letzte und kürzeste Abschnitt führt durch Regenwald.
Für alle Herr der Ringe Fans ein Must-Do, da man am quasi durch Mordor spaziert und vorbei am Schicksalsberg Mount Doom.
Das Tongariro Crossing würde ich jedem empfehlen, dem ein bisschen Wandern Spaß macht. Die Wanderung ist auf den steilen Abschnitten zwar anspruchsvoll, hat aber auch sehr viele Etappen, die ebenerdig und leicht zu bewältigen sind.
Nach so viel Natur war der nächste Stopp für mich die Hauptstadt Neuseelands, Wellington. Die Stadt hat mir sehr gut gefallen, dort findet man viele junge Leute und die Szene ist allgemein etwas alternativer. Der Hafen ist wunderschön und nachts sollte man sich einen Ausblick vom Mount Victoria nicht entgehen lassen. Außerdem kann ich das Te Papa Museum sehr empfehlen, dort sind verschiedene Themen wunderbar aufgearbeitet und der Eintritt ist kostenlos. (Schwabentipp)
Von Wellington aus erreicht man mit einer Fähre die Südinsel. (Picton)
Kleiner Tipp: Vor allem in der Hauptsaison (Dez- Feb) sollte man sein Ticket frühzeitig im Internet buchen, sonst könnte es passieren, dass man für den gewünschten Tag keinen Platz mehr bekommt.
Mein erster Stopp auf der Südinsel war der Abel Tasman Nationalpark, welcher direkt an der Tasmanischen See liegt. Dort haben wir eine kleine Wanderung, den Abel Tasman Coast Track, gemacht. Diese beginnt in der Anchorage-Bucht und führt bis nach Marahau. Es war wirklich sehr schön dort zu wandern und sich zwischendurch im Meer abzukühlen. Außerdem bietet der Nationalpark eine Vielzahl an Möglichkeiten Wassersportarten auszuprobieren. So kann man dort beispielsweise wunderbar kajaken. Ich wäre gerne noch länger geblieben, da der nördliche Teil des Parks ebenfalls toll sein soll.
Anschließend führte die Reise an der Westküste Neuseelands entlang. Die Strecke ist sehr schön und es lohnt sich dafür etwas mehr Zeit einzuplanen und diese vielleicht mit einem Auto oder Camper zurückzulegen.
Das nächste Highlight meiner Neuseeland-Reise war der Franz-Josef Gletscher im Westland-Nationalpark. Dort habe ich gemeinsam mit einer Freundin aus dem Bus einen Scenic Helicopter-Flug gemacht. Der Pilot ist mit uns 30min über den Franz-Josef und Fox-Gletscher geflogen und hat uns auf dem Fox-Gletscher aussteigen lassen, damit wir das Bergpanorama bewundern konnten.
Nach unserem Flug haben wir beschlossen noch eine Wanderung zur Gletscherzunge des Franz-Josef Gletschers zu machen. Diese führt an einem Geröllfeld entlang, dass der schwindende Gletscher hinterlassen hat.
Auf der Südinsel jagte ein Highlight das nächste. Ebenfalls einer meiner Lieblingsplätze war definitiv Wanaka, welches im Herzen der Südinsel liegt. Alleine die Strecke um nach Wanaka zu kommen ist schon ein Erlebnis für sich, rund um den Lake Wanaka und den Lake Hawea erheben sich atemberaubende Berge. Außerdem ist die Stadt einfach total süß, dort gibt es viele kleine Läden, Cafés und Biergärten in denen man einen gemütlichen Nachmittag verbringen kann. In der Roy´s Bay findet man den berühmten Wanaka Tree, ein Baum, der aus welchem Grund auch immer im Wasser wächst. Ein beliebtes Fotomotiv bei Touristen.
Da ich drei Tage in Wanaka verbracht habe, hatte ich etwas Zeit um die Gegend zu erkunden. Ich entschied mich die Roy´s Peak Wanderung, welche ca. 5h dauern sollte, zu machen. An diesem Tag war es ungewöhnlich heiß in Neuseeland (28 Grad), weshalb ich schon um 7h am Fuß des Berges war. Ganze 3h habe ich mich nach oben gequält, die Strecke führt tatsächlich nur steil bergauf, es gibt kaum gerade Abschnitte. Schon die Aussicht auf dem Weg nach oben war sehr vielversprechend und als ich dann endlich oben angekommen bin, wusste ich, dass es sich gelohnt hat! Die Aussicht von dort ist der Wahnsinn! Man hat den See und die kleine Stadt zu Füßen und den Kopf fast in den Wolken.
Am letzten Tag habe ich die Wanaka Lavendel Farm besucht. Dort gibt es verschiedene Weidetiere und einen kleinen Shop, in welchem man Produkte aus Lavendel kaufen kann. Im Café nebenan habe ich ein Schoko-Lavendel-Eis probiert und den Tag entspannt ausklingen lassen.
Bevor es mit dem Bus weiter ging, haben wir gemeinsam noch die Mount Iron Wanderung gemacht. Von dort oben hat man einen schönen Blick über das kleine Städtchen.
Als nächstes fuhren wir in den Fjordland-Nationalpark und besuchten Milford Sound. Es regnet dort an über 200 Tagen im Jahr. Auch einen Tag bevor wir dort angekommen sind, hat es geregnet, doch als wir mit dem Schiff Milford Sound erkundet haben, hatten wir Glück. Durch die starken Regenfälle der letzten Tage stürzten alle paar Meter gigantische Wasserfälle in die Tiefe. Gegen Ende der Fahrt konnten wir noch seltene Delfine im Wasser beobachten.
Fjordland Nationalpark
Meine Reise führte mich anschließend an das südliche Ende der Südinsel Neuseelands. Dort liegen die Catlins, eine zerklüftete, sehr dünn besiedelte Region, die eine malerische Küstenlandschaft und einen gemäßigten Regenwald besitzt. Am Strand konnte ich Seelöwen beobachten. Außerdem findet man hier einige seltene Vogelarten.
Nach einer gefühlt ewig andauernden Busfahrt sind wir alle im Mt. Cook Village angekommen, welches im gleichnamigen Nationalpark liegt. Dort gibt es zahlreiche Wanderwege, und eine wunderschöne Naturkulisse.
Am ersten Tag haben wir die Wanderung ins Hooker Valley gemacht, welche ebenerdig ist und etwa 3h dauert. Als wir fast beim Hooker Lake waren, hat es angefangen wie aus Eimern zu schütten. Klatschnass mussten wir den ganzen Weg zurücklaufen. Gott sei Dank ist meiner Kamera nichts passiert, da mein Rucksack relativ wasserdicht war.
Die anderen aus meinem Bus sind am nächsten Tag schon weiter gefahren, aber ich beschloss insgesamt 3 Tage hier zu verbringen. An Tag 2 entschied ich mich die Sealy Tarns Wanderung zu gehen, welche 2200 Treppenstufen einen Berg hinauf führt. Von dort oben hatte man eine wunderschöne Aussicht auf das Hooker Valley und auf Mt. Cook! Mit dem Wetter an diesem Tag hatte ich auch mehr Glück, es war angenehm sonnig und warm.
Am dritten Tag bin ich noch eine kurze Strecke, den Red Tarns Track, gegangen. Von dort konnte man das Mount Cook Village sehen.
Die Region des Mount Cook Nationalparks ist berühmt für ihren klaren Sternenhimmel. Die Gebäude, welche im kleinen Dorf stehen, dürfen nur eine sehr geringe Lichtverschmutzung in die Atmosphäre schicken, daher sind beispielsweise alle Häuser dort dunkel gestrichen. Ich wollte unbedingt den Sternenhimmel fotografieren und bin dafür um 3h Nachts aufgestanden und ins Freie gewackelt. Ich war wirklich total müde aber als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, konnte ich diese unzähligen Sterne sehen. Es war atemberaubend. Ich glaube die Milchstraße habe ich selten so deutlich gesehen.
Am nächsten Tag ging die Busreise weiter. Wir legten einen kurzen Stopp am Lake Tekapo ein, welcher mit sehr gut gefallen hat. Leider konnte ich dort nicht länger bleiben, weil mein Rückflug zwei Tage später von Christchurch aus ging.
Neuseeland hat eine wunderschöne Natur und super freundliche Menschen zu bieten. Da komme ich gerne wieder!